Parodontologie

Neben der Implantologie ist die Parodontologie (die Lehre des Zahnhalteapparates, darunter versteht man die den Zahn im Knochen verankernden Strukturen) ein weiterer Schwerpunkt unserer Praxis.
Im nachfolgenden Überblick können Sie sich über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten einer Erkrankung des Zahnhalteapparates informieren.

Was ist eine Parodontitis?

Parodontitis ist eine Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontium). Durch diese chronische Entzündung wird der Zahnhalteapparat zerstört. Es kommt zur Bildung von Zahnfleischtaschen, Abbau des Kieferknochens mit Zahnlockerung und schließlich zum Zahnverlust. Die Parodontitis gilt mittlerweile als Volkskrankheit und ist der häufigste Grund für Zahnverlust im Alter über 40.

Eine beginnende Parodontitis ist zunächst schmerzfrei und bleibt deshalb von den Betroffenen lange unbemerkt. Erste Symptome können Zahnfleischbluten, Zahnfleischschwellung und -rötung sein. Treten weitere Symptome wie Mundgeruch, Sekretentleerung aus den Taschen, gelockerte Zähne, und ggf. Schmerzen auf, ist die Zerstörung des Parodontiums häufig schon weit fortgeschritten und eine Behandlung wird erschwert bzw. ist nicht mehr für alle Zähne möglich.

Was ist die Ursache für eine Parodontitis?

In unserer Mundhöhle leben über 700 Arten von Bakterien in einem stabilen Gleichgewicht. Durch unzureichende Zahnreinigung kommt es zu einer Zunahme der Bakterien und einer Verschiebung dieses Gleichgewichtes, gefährliche Arten treten vermehrt auf.

Welchen Schaden diese spezifischen Bakterien anrichten ist abhängig von der Immunabwehr des Wirtes (sprich des Patienten). Jeder Mensch hat eine individuelle Abwehrlage. Manche Patienten weisen trotz massiver bakterieller Besiedlung der Zähne kaum parodontale Zerstörungen auf, andere sind trotz guter Mundhygiene von einer Parodontitis betroffen. Auch äußere Faktoren können die Infektionsabwehr nachhaltig schwächen. Besonders Rauchen, bestimmte Medikamente (z. B. Immunsuppressiva), Allgemeinerkrankungen (z. B.Diabetes mellitus), Stress und eine ungesunde Lebensweise schwächen das Immunsystem.

Macht Parodontitis krank?

Nicht nur bestimmte Risikofaktoren können Ursache für das Auftreten einer Parodontitis sein, sondern auch umgekehrt stellt diese chronische Infektionskrankheit einen Risikofaktor für andere Allgemeinerkrankungen dar. Mit den Folgenden gibt es wissenschaftlich gesicherte Zusammenhänge:
  • Herz- Kreislauf- Erkrankungen: Angina pectoris, Herzinfarkt, Endokarditis
  • Schwangerschaftsprobleme: Frühgeburt, niedriges Geburtsgewicht
  • Hirnschlag, Hirnabszeß (wird vermutet)
  • pulmonale Infektionen
  • Diabetes mellitus
Sollten Sie also von einer der genannten Erkrankungen betroffen sein, ist ein parodontal gesundes Gebiss von besonderer Bedeutung. Eine erfolgreiche Parodontitistherapie wird sich auch positiv auf die Allgemeinerkrankungen auswirken.

Was ist eine aggressive Parodontitis?

Es gibt aggressive Bakterien (parodontal pathogene Bakterien), die einen besonders schweren und schnell fortschreitenden Krankheitsverlauf verursachen. Je aggressiver die Bakterien und je schwächer die Abwehrlage des Körpers, desto früher und stärker tritt die Zerstörung des Zahnhalteapparates auf.

Ist die chronische Parodontitis mit ihrem langsamen Verlauf eine Erkrankung ab etwa 35, so kann die aggressive Form auch Patienten in sehr jungen Jahren treffen, etwa schon zur Pubertät. Frühzeitig erkannt, bestehen auch für diese Form in der Regel gute Heilungschancen.

Wie wird eine Parodontitis behandelt?

Eine bestehende Parodontitis kann durch eine systematische Behandlung zum Stillstand gebracht werden. Ziel ist die vollständige Beseitigung der verursachenden Plaque (Beläge) auf der Wurzeloberfläche, damit die Entzündung ausheilen, und sich ein neues, gesundes bakterielles Gleichgewicht entwickeln kann.

Dabei wird in mehreren Schritten vorgegangen:

1. Vorbehandlung:
Eingehende Mundhygieneunterweisung und professionelle Zahnreinigung durch unsere Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin (ZMP). Je nach Ausgangsbefund sind mehrere Termine notwendig, ggf. wird ein Bakterientest durchgeführt. Da Raucher deutlich schlechter auf eine Therapie ansprechen, ist eine Raucherentwöhnung höchst sinnvoll.

2. Hygienephase:
Eine Intensivreinigung der Zahnfleischtaschen unter lokaler Betäubung (geschlossene Behandlung) führt zu einer weiteren Reduktion der Entzündung. Bei geringen Taschentiefen kann sich danach bereits das gewünschte Ergebnis einstellen. Nach der mechanischen Reinigung verbliebene Bakterien können durch eine zusätzliche Laserdesinfektion zerstört werden (siehe Lasertherapie in der Parodontologie).

3. Korrektive (chirurgische) Phase:
Bei Zähnen mit stark fortgeschrittener Parodontitis und großen Taschentiefen bzw. bei Zähnen mit schlecht zugänglichen Bereichen (z. B. Wurzelgabelung bei mehrwurzeligen Backenzähnen) ist ein chirurgisches Vorgehen (offene Behandlung) erforderlich. Durch lösen des Zahnfleischrandes wird die Wurzeloberfläche unter Sicht gereinigt. Eine zusätzliche Laserdesinfektion kann auch hier das Ergebnis optimieren.

4. Gesteuerte Geweberegeneration (GTR):
Erst nach erfolgreich durchlaufener antientzündlicher Therapie sollten regenerative Verfahren durchgeführt werden. Diese Verfahren fördern die Regeneration von Knochen bzw. des gesamten Zahnhalteapparates.
  1. Barrieremembranen/ Knochenersatzmaterialien: Zunächst erfolgen die unter 3. (chirurgische Phase) beschriebenen Maßnahmen.
    Im zweiten Schritt wird eine Membran um den Zahnhals gelegt, diese bildet eine Barriere zwischen Zahnfleisch und Wurzeloberfläche, damit sich in dem darunter geschaffenen Hohlraum der Zahnhalteapparat ungestört wieder aufbauen kann. Resorbierbare Membranen werden nach einigen Wochen bzw. Monaten vom Körper abgebaut. Eine Entnahme muss also nicht erfolgen. Besonders große Taschen sollten zusätzlich mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt werden.
  2. Schmelz-Matrix-Protein: Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Gele (Schmelz-Matrix-Protein) auf die gereinigte Wurzeloberfläche aufzubringen. Dieses Gel enthält wachstumsbegünstigte Eiweiße, die die Gewebeneubildung des Parodontiums unterstützen.
5. Nachsorge (Recall):
Eine Parodontitis ist eine chronische Erkrankung, die in der Regel eine lebensbegleitende Betreuung erfordert. Der langfristige Erfolg hängt entscheidend von der Mitarbeit des Patienten ab. Wichtig ist die Beibehaltung der während der Vorbehandlung erlernten optimalen Mundhygiene. Ebenso wichtig ist die Einhaltung regelmäßiger Nachsorgetermine. Die Zähne werden professionell gereinigt und Problemstellen können frühzeitig erkannt werden. Eine in diesem Rahmen durchgeführte Laserdesinfektion der Taschen kann das Behandlungsergebnis stabilisieren.

Was muss ich für eine Parodontalbehandlung bezahlen?

Die Kosten für die Basismaßnahme einer Parodontaltherapie übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen. Die Vorbehandlung, alle Maßnahmen der Geweberegeneration, Laserdesinfektion und die Professionelle Zahnreinigung im Rahmen der Nachsorge sind Privatleistungen. Die privaten Krankenkassen übernehmen in der Regel- je nach Tarif- die Gesamtkosten.

Lasertherapie bei Parodontitis

Alternative zum Einsatz von Antibiotika

In der Praxis hat sich gezeigt, dass in der Parodontitisbehandlung häufig alleinige Reinigungsmaßnahmen keine ausreichende und nachhaltige Wirkung haben. Oft müssen zusätzlich Antibiotika eingesetzt werden. Diese sind nicht unbedenklich: Sie können unangenehme Neben- und Wechselwirkungen - wie z. B. Magen-Darm-Probleme - hervorrufen und zu unerwünschter Resistenzbildung der Bakterien gegenüber Antibiotika führen.

Mit der innovativen antimikrobiellen photodynamischen Therapie können wir Ihnen in unserer Praxis eine ebenso zeitgemäße wie wirkungsvolle Alternative anbieten.

Wie funktioniert die antimikrobielle photodynamische Therapie?

Zunächst werden Zahnfleischtaschen professionell gereinigt, um die weichen und harten Beläge zu entfernen und die Bakterienzahl zu reduzieren (wie unter Parodontologie beschrieben).

Im zweiten Schritt wird eine blaue Farblösung in die Zahnfleischtaschen appliziert. Diese Lösung ist ein Farbstoff, der auf Laserlicht einer bestimmten Wellenlänge reagiert. Die Farbstoffmoleküle heften sich an Bakterienmembranen, sodass die Bakterien angefärbt werden.

Schließlich erfolgt die Belichtung mit einem Therapielaser. Durch das Laserlicht kommt es zur Bildung von aktivem Sauerstoff, der die Balkterienmembran schädigt und so die Bakterien zerstört.

Mit dieser komplikationslosen und nebenwirkungsfreien Therapie lässt sich in vielen Fällen der Einsatz von Antibiotika oder teilweise auch chirurgische Maßnahmen vermeiden.

Die Laserdesinfektion ist eine Privatleistung

Die antimikrobielle photodynamische Therapie ist seit mehr als 10 Jahren wissenschaftlich erforscht und wird seither klinisch erfolgreich angewendet. Unser Praxisteam ist in der Durchführung dieser Therapie speziell ausgebildet. Die Praxis ist entsprechend zertifiziert.

Innovative Behandlungsmethoden finden sich in den Leistungskatalogen der Krankenkassen meist erst erheblich verzögert wieder. Dies ist auch bei der antimikrobiellen photodynamischen Therapie noch nicht der Fall.

Sprechen Sie uns an: Wir erstellen Ihnen gerne einen individuellen Kostenvoranschlag. Die privaten Krankenkassen übernehmen in der Regel je nach Tarif die Kosten.